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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 46

1907 - Leipzig : Freytag
46 Werksttte. Er gab ihm ehrenvolle Auftrge und erhob ihn sogar in den Adelstand. Einst weigerte sich ein Edelmann aus der Umgebung des Kaisers, dem Meister die Leiter zu halten. Maximilian sprach zrnend: Aus jedem Bauern kann ich einen Edelmann machen, aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler," und hielt selbst die Leiter. Das Andenken Maximilians lebte noch lange im Volke fort. Sein Grab befindet sich in der Burgkapelle zu Wiener-Neustadt. 23. Martin Luther. Die christliche Religion ist gestiftet worden durch Jesus Christus, von dem sie ihren Namen hat. Nachdem derselbe in Palstina gelebt, Abb. 25. Luther-Denkmal in Worms. gelitten und gestorben, wurde seine Lehre durch die Jnger, besonders durch die 12 Apostel des Herrn den Juden und den Heiden verkndigt. Nach und nach nahmen alle Völker des Abendlandes die christliche Lehre an. Lange Zeit hindurch gab es in Deutschland und den meisten europischen Lndern nur ein Bekenntnis der christlichen Religion, nmlich das rmisch-katholische. Im Jahre 1517 wurde Luther der Stifter des evangelischen oder protestantischen Bekenntnisses. Martin Luther wurde am 10. November des Jahres 1483 in Eisleben geboren. Er war der Sohn eines armen Bergmannes, der mit seiner Gattin das tgliche Brot fr die Familie sauer verdienen mute.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 70

1907 - Leipzig : Freytag
70 Werksttte. Er gab ihm ehrenvolle Auftrge und erhob ihn sogar in den Adelstand. Einst weigerte sich ein Edelmann aus der Umgebung des Kaisers, dem Meister die Leiter zu halten. Maximilian sprach zrnend: Aus jedem Bauern kann ich einen Edelmann machen, aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler," und hielt selbst die Leiter. Das Andenken Maximilians lebte noch lange im Volke sort. Sein Grab befindet sich in der Burgkapelle zu Wiener-Nenstadt. 38. Martin Luther. Die christliche Religion ist gestiftet worden durch Jesus Christus, von dem sie ihren Namen hat. Nachdem derselbe in Palstina gelebt, 1 : i i -------- ----- . * _ ' _ '_____' -...... . ||~ Abb. 33. Luther-Denkmal in Worms. gelitten und gestorben, wurde seine Lehre durch die Jnger, besonders durch die 12 Apostel des Herrn den Juden und den Heiden verkndigt. Nach und nach nahmen alle Völker des Abendlandes die christliche Lehre an. Lange Zeit hindurch gab es in Deutschland und den meisten europischen Lndern nur ein Bekenntnis der christlichen Religion, nmlich das rmisch-katholische. Im Jahre 1517 wurde Luther der Stifter des evangelischen oder protestantischen Bekenntnisses. Martin Luther wurde am 10. November des Jahres 1483 in Eisleben geboren. Er war der Sohn eines armen Bergmannes, der mit seiner Gattin das tgliche Brot fr die Familie sauer verdienen mute.

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 90

1889 - Leipzig : Freytag
44. Gestickte Kaiserdalmatik. (Nach der Zeitschrift fr bildende Kunst.) Erklrung. Die Dalmatika ist ein geistliches, att der Seite offenes berkleid. Die Kaiserdalmatika, welche sich in dem Schatze von St. Peter in Rom befindet, stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde seit der Zeit der Ho-henstanfen hauptschlich in der feierlichen Messe getragen, welche jedesmal der Kaiserkrnung durch den Papst voran-ging. Der Stoff des Gewandes besteht aus dunkelblauer Seide, auf welcher die Stickerei mit Gold, Silber und Seide in verschiedenartigem Plattstich ausgefhrt ist. Das Bild auf der vorderen Seite zeigt in einem groen, kreisfrmigen Felde den geffneten Himmel mit dem Erlser, umgeben von den Gruppen der Seligen, auf der Rckseite die Verklrung des Herrn. Auf den Schultern sieht man die Austeilung des heiligen Abendmahles durch Christus, und zwar aus der einen die des Brotes, auf der andern die des Weines. Die brigen freien Flchen des Gewandes sind mit Perleuschmuck verziert. so entstanden die zwei gro-artigen poetischen Volks-sagen ^Volksepen), das Nibelungen- und das G u d r u n l i e d. In kunstge-bterer Form dichteten aber auch Geistliche und sp-ter Ritter, welche die Tapferkeit mit der Sangeslust zu vereinigen wuten. Waren ja einzelne hohen-staufische Kaiser selbst Dichter, und ihrem Vor-bilde gem wurde an den Hfen die Sangeskunst gerne gebt und befrdert. Berhmt war die Wartburg, zur Zeit des Landgrafen von Thringen Hermann und seiner Gemahlin Sophie, durch die Gastlichkeit und Milde" gegen die Snger (der Sngerkrieg auf der Wartburg). Man nennt diese von Rittern gebte Kunstdichtung deshalb auch die ritterliche oder hfische Poesie. Die gefeiertsten hfischen Dich-ter sind Wolfram von Eschenbach (Parcival) und Gottfried von Straburg (Tristan und Jsolt). Gleich-zeitig erreichte die lyrische oder Liederd ich tun g, die man meist Minnegesang hie, ihre hchste Ausbildung. Man sang von allem Hohen und Edcln, was das Menschenherz er-hebt, in kunstvoll anfge-

4. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 105

1889 - Leipzig : Freytag
105 4. Das Konzil zu Konstanz. 14141418. Konstanz, damals freie Reichs-ftabt, vermochte die Menge von Besuchern, deren Zahl zeitweise mehr als 100000 betragen haben soll, nicht zu fassen, und deshalb entstand auerhalb der Mauern eine weithin sich erstreckende Zeltstadt voll bewegten Lebens und lustigen Treibens. Aus allen christlichen Lndern waren nicht nur Geistliche, Fürsten und Gesandte der Universitten, sondern auch Abenteurer, Possenreier, Gaukler und Gauner erschienen; man hrte an 30 Sprachen. Zunchst handelte es sich darum zu entscheiden, wer Papst sein solle. Man bestimmte, da nicht nur Bischfe und bte, sondern auch Doktoren der Theologie und beider Rechte, Fürsten und Abgesandte, sowie alle Priester abstimmten, und zwar nicht nach Kpfen, sondern nach den vier Nationen der Deutschen, Franzosen, Englnder und Italiener, zu welchen 1416 die Spanier als fnfte hinzukamen. Johann Xxiii., der allein erschienen war, aber ans Furcht vor einer Untersuchung verkleidet die Flucht ergriffen hatte, wurde bei Schaffhausen erkannt und zurckgebracht, ab-gesetzt und fnf Jahre gefangen gehalten. Der andere Papst dankte freiwillig ab, und der dritte, welcher die ganze Welt in Bann that, hielt sich mit geringem Anhange noch einige Jahre in Spanien, starb aber, 90 Jahre alt, 1424. Hierauf whlte man Martin V., einen fein gebildeten, aber auch entschlossenen und gewandten Italiener, zum Papste. Dieser schlo mit den ein-zelnen Nationen besondere Vertrge (Konkordate) und versprach, kirchliche bel-stnde zu beseitigen; dann erklrte er die Kirchenversammlung (1418) fr geschlossen. Als er in golddurchsticktem Megewande und weier Mitra (Insul s. Fig. 43) Konstanz verlie, fhrte der Kaiser sein weies Pferd, drei hohe Reichsfrsten hielten die Zipfel der Scharlachdecke, und vier Grafen trugen einen Baldachin (Traghimmel). 5. Hus und die Hustten. Bereits 1415 hatte man das Urteil der Hus gefllt. Kaum war er wenige Wochen in Konstanz, so wurde er. trotz des Geleits-briefs, verhaftet. Sigismund wollte anfangs sein Wort halten, lie sich aber belehren, da er einem Ketzer gegenber dazu nicht verpflichtet sei. Hus. der in dem ungesunden Kerker von schleichender Krankheit ergriffen wurde, lie sich nicht zum Widerrufe bewegen; darauf wurden zuerst seine Bcher, und dann er selbst verbrannt (6., nach heutigem Datum 14. Juli 1415). Seine Asche warf man in den Rhein, damit sie bei seinen Anhngern, den Hustten, nicht zu einem Gegenstande der Verehrung werde. Im nchsten Jahre litt auch sein Freund Hieronymus, der anfangs Widerruf geleistet, denselben aber in Reue und Scham zurckgenommen hatte, an der nmlichen Stelle den Feuertod. Das Schicksal des Hus rief bei seinen Anhngern in Bhmen die heftigste Erbit-terung hervor, und es entbrannte ein grausamer Religionskrieg, derhnsiten-krieg 14191436, durch welchen auer Bhmen auch Bayern, Franken, Brandenburg und andere Teile Deutschlands verheert wurden. Endlich gestand man ihnen auf der Kirchenversammlung zu Basel ihre Hauptforderungen

5. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 104

1889 - Leipzig : Freytag
104 Rom zurck; aber bei der bald darauf erfolgenden Neuwahl wurde sowohl in Rom als in Avignon ein Papst gewhlt, und so entstand, da einer den andern in Bann that, eine Kirchenspaltung und mit ihr groe Unordnung und . Zerrttung in der Christenheit. Eine Kirchen- Versammlung zu Pisa wollte das bel be-fettigen, indem es die beiden Ppste absetzte W- und einen neuen whlte; da aber die Ab-(V gesetzten sich darum nicht kmmerten, so war (Vm* 9wn das bel nur noch grer geworden, denn e#ha**"lan hatte jetzt drei Ppste. Nun hoffte man Dom Kaiser Sigismund Abhilfe, und dieser fipft bestimmte den in Rom thronenden Papst y' Johann Xxiii., ein allgemeines Kon)i! nach <twt Monstan) am Bodensee einzuberufen (1414). 3. Johannes Hus, ein geborener Bhme, cft>h owtecytrnfp ys* durch Kenntnisse, Beredsamkeit, reinen Waudel 54. Aus der Chronik des Konstanzer Konzils und glubigen Silm ausgezeichnet, wirkte Um von Richenthal. Gu^endorfer Handschrift jene Z^t Mit groem Erfolge als Universitts- lehrer und Pfarrer in Prag. Sein Freund Hieronymus von Faulfisch machte ihn mit den Schriften des Englnders John Wiclef bekannt, in welchen die weltliche Macht des Papsttums und mehrere kirchliche Einrichtungen scharf bekmpft waren. Da sich Hns diesen Ansichten anschlo und sie in eindrucksvollen Predigten darlegte, so verfeindete er sich mit den deutschen Professoren von Prag, die alle Gegner Wiclefs waren. Als nun Hns die Rechte der deutschen Studenten zugunsten der bhmischen beschrnken wollte, wanderten 4000 Studierende und Lehrende aus und grndeten die Uni-versitt Leipzig. Hus fuhr fort, in Wiclefs Sinn zu wirken und erregte dadurch nicht nur Aufsehen, sondern Unruhen, infolge deren er einen Verweis von dem Prager Erzbischof erhielt und dann vom Papste gebannt wurde. Da er aber gleichwohl immer greren Anhang' gewann, so wurde er, gegen Zusicherung freier Hin- und Herreise durch einen kaiserlichen Geleitsbrief, vor das Konstanzer Konzil geladen. *) Die Stadt und Brgerschaft berreichte dem Papst Johann Xxiii., der in der Pfalz" neben dem Mnster wohnte, wie dies auch beim Empfange des Kaisers alter Brauch war, vier Fchen mit welschem Wein, vier groe Fsser mit Elf ff er Wein und acht Fa, je mehr als ein halb Fuder haltend, mit Landwein; auerdem ein silbernes, bergoldetes Trinkfa. bertragung: Da dankte ihnen der Papst fest (sehr). Und (es) antworteten der Brgermeister und die Rte; sie wollten allweg thun, was Ihm und Sr. Heiligkeit Dienern lieb wre. Und (es) nahm der Auditor (der ppstliche Beamte, der zugleich als Dolmetscher diente) das silberne Geschirr und brachte es dem Papste. Da sandte der Papst herab durch (bei) denselben Auditor einen schwarzen seidenen Rock und schenkte ihn dem Brgermeister.

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 24

1889 - Leipzig : Freytag
24 aus unter der Leitung des abgesetzten Pfarrers Thomas Mnz er, der sich in Mhlhausen an der Unstrut niedergelassen hatte. Dieser wollte mit Hilfe der aufgewiegelten Bauern alles Bestehende umstrzen und ein Gottesreich" grnden, in welchem Freiheit, Gleichheit und Gtergemeinschaft herrschen sollten. Auf Antreiben Luthers zog der Landgraf Philipp der Gromtige von Hessen im Verein mit anderen Fürsten mit einem Heere nach Thringen und besiegte die Haufen des Mnzer, der selbst feige entflohen war, aber aus seinem Verstecke hervorgezogen und qualvoll hingerichtet wurde. Gleich-zeitig wurden die Aufstndischen, die von ihren Fhrern, wie Gtz von Berli-chingen, aus Unwillen der ihre Zgellofigkeit bald verlassen wurden, auch an andern Orten, im Elsa durch den Herzog von Lothringen, in Schwaben durch den schwbischen Stdtebund niedergeworfen, und nun bte man an ihnen grausame Vergeltung. Zu Hunderten wurden sie geblendet, verstm-melt, gespiet, gehngt und verbrannt. Nur wenige Herren und Ritter waren einsichtsvoll genug, die Lage der Bauern etwas zu mildern. Zehn Jahre spter (1535) mute der Landgraf von Hessen gegen eine hnliche Bewegung mit Waffengewalt einschreiten. Anhnger des Thomas Mnzer, die nach Holland geflohen waren, hatten die Sekte der Wiedertufer-gebildet, welche die zweite Taufe der Erwachsenen verlangten. Einer derselben, der Schneider Johann Bockhold von Leyden, kam 1534 nach Mnster in Westfalen und gewann dort einen groen Teil der Brgerschaft fr seine Lehre. Die Stadtobrigkeit wurde vertrieben und ein Gottesreich, das neue Zion" errichtet, dessen König Johann von Leyden war. Wer sich nicht anschlo, wurde durch den Henker Knipperdolling hingerichtet. Endlich rckte das Heer des Landgrafen von Hessen und des Bischofs von Mnster herbei und machte dem Unwesen nach Einnahme der Stadt ein Ende. Johann wurde mit zwei andern Anstiftern unter furchtbaren Martern gettet und ihre Krper in eisernen Kfigen an den Turm der Lambertikirche gehngt. 4. Ausbreitung der Reformation. Nach Beendigung her'kriege gegen Franz I. beschlo Kaiser Karl, die Einheit der Kirche in Deutschland mit Gte oder Gewalt wiederherzustellen. Die Reformation hatte sich immer weiter ausgebreitet, zuerst in Kursachsen, wo auf Kurfürst Friedrich den Weisen aus der Eruestiuischen Linie zuerst sein Bruder Johann der Bestndige (15251532) und dann dessen Sohn Johann Friedrich der Gromtige (15321554) gefolgt war. Im Herzogtume Sachsen, wo die Albertinische Linie herrschte, wurde die Reformation erst unter Heinrich dem Frommen (153941), namentlich aber unter dem ehrgeizigen und unter-nehmenden Herzoge Moritz durchgefhrt, welcher aus ehemaligen Klstern die drei Landes-(Fürsten-)schnlen zu Meien, Schulpsorta und Grimma schuf. In Preußen fhrte 1525 der Ordensmeister Albrecht vvn Brandenburg die Reformation ein, nahm den Titel Herzog an und er-

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 28

1889 - Leipzig : Freytag
treiben wollte, trat ihm Zwingli mit alter Entschiedenheit entgegen und bestritt bald auch noch andere Lehren und Einrichtungen der Kirche. Die von ihm vorgeschlagenen Neuerungen, welche im ganzen mit der deutschen Reformation zusammenstimmten, wurden rasch durchgefhrt, da Rat und Volk von Zrich ihm gnstig gesinnt waren; und Zwingli erlangte ein so hohes Ansehen, da seine Gegner von ihm sagten, er sei Pfarrer, Brgermeister, Rat und Schreiber in einer Person. Unter seiner Leitung wurden auch Schulen errichtet und Anstalten zur Pflege der Armen und Kranken ins Leben gerufen. Bald verbreitete sich diese Reformation von Zrich der Bern, Schaffhaiifen, St. Gallen auch in andere Kantone. Um nun eine Einigung zwischen Zwingli und Luther herbeizufhren, lud der Landgraf Philipp von Hessen beide zu einem Religionsgesprche zu sich nach Mar-brg ein (1529). Allein während sie sich in den meisten Punkten ver-stndigten, blieben ihre Ansichten der das Abendmahl verschieden. Darum trennten sich die Anhnger Zwingiis von der deutschen evangelischen Kirche und bildeten als Reformierte" eine besondere Glaubensgemeinschaft. 2. Zwinglis Tod. Die einfachen Hirten in den fnf alten Orten Schwyz, Uri, Unterwalden (den drei Waldsttten), Luzern und Zug verboten zwar den Ablahandel, wehrten sich aber gegen alle Neuerungen mit solchem Eifer, da es zu einem Brgerkriege kam. Statt sich hierzu mit aller Macht zu rsten und rasch vorzugehen, wie Zwingli riet, begngten sich die Reformierten, den inneren Orten die Zufuhr von Getreide. Mehl, Salz, Wein und Eisen abzuschneiden. Von der Not entflammt, griffen diese zu den Waffen, berraschten die Zricher und schlugen sie bei Kappel (1531). Nach altem Herkommen hatte Zwingli das Banner der Stadt in die Schlacht begleitet; auch er wurde tdlich verwundet und starb mit den Worten: Den Leib knnen sie tten, aber die Seele nicht." Durch diese Niederlage der Zricher wurde eine weitere Ausbreitung der Reformation in der Schweiz verhindert. 3. Johann Calvin, 1509 zu Noyon in der Picardie (Frankreich) geboren, hatte sein Vaterland verlassen mssen, weil er der evangelischen Lehre zu-gethan war, und kam nach Genf, um seinen Freund und Gesinnungsgenossen Farel zu begren und dann weiter zu wandern. Dieser aber bat ihn dringend zu bleiben und die religise Bewegung zu untersttzen. Als er ihm sogar mit Gottes Zorne drohte, wenn er sich dieser seiner Lebens-Bestimmung entziehe, so gab er nach und blieb. Im Jahre 1536 wurde er Prediger und Professor in Gens und machte diese Stadt durch eine acht-undzwanzigjhrige Thtigkeit zu einem zweiten Wittenberg". Sein ernstes streben ging dahin, Genf zu einem reformierten Musterstaate, zu einem Gottesstaate, zu machen. Deshalb setzte er den sechs Geistlichen zwlf Presbyter oder Gemeindelteste zur Seite, die als Konsistorium" unter

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 87

1887 - Leipzig : Freytag
87 zwischen Rhein und Donau). Auf die gepriesene Herrschaft des menschenfreundlichen Antoninns Pius folgte Marcus Aurelius, genannt der Philosoph, welcher im Innern trefflich regierte und nach auen eine Reihe von Feldzgen gegen die Quadeu und Markomannen zu führen hatte, die angriffsweise gegen das Rmische Reich vorgingen und die Donau-grenze bedrohten. Unter seinen Bemhungen, das Reich gegen diese Angriffe zu sichern, starb er 180 zu Wien. iso 3. Mit dem Sohne und Nachfolger des Marc Aurel, Commodns, ging das Reich immer mehr feinem Verfalle entgegen, die Kaiser wurden grtenteils von den Prtoriauern ein- und abgesetzt; im Osten bildete sich das Nenpersische Reich der Sassaniden, im Norden konnten die Grenzen des Reichs nur mhsam gegen die Alemannen, Franken und Goten behauptet werden. . 58. Die beiden letzten Jahrhunderte. 1. Der Kaiser Diokletian fhrte bei feinem Regierungsantritt (284) 284 eine neue Verfassung ein, indem er die unumschrnkte Monarchie vollstndig ausbildete und einen Mitkaiser (Augustus) und zwei Vicekaiser (Casaren) zur Seite nahm. Diese Teilung der Gewalt gab dem Reiche vorbergehend eine grere Festigkeit, wurde aber spter die Quelle langwieriger Kmpfe zwischen den Inhabern der hchsten Macht, bis Constantinus wieder die Alleinherrschaft errang (306337), nachdem er den Maxentius an der Milvins-brcke bei Rom (Sage von der Erscheinung des Kreuzes) und spter den 337 Licinins geschlagen hatte. Er war zugleich der erste Kaiser, welcher das bisher verfolgte Christentum anerkannte und darauf zur Staatsreligion erhob. Er verlegte deshalb den Sitz der Herrschaft aus dem heidnischen" Rom nach Byzanz, das von nun an Konstantinopel" hie. (Feierlicher Einzug am 11. Mai 330.) 330 Jesus Christus war unter Augustus geboren und unter Tiberius ge-kreuzigt worden. Die Apostel zerstreuten sich in alle Welt, um das Evangelium zu verbreiten. Durch Paulus aus Tarsus in Cilicien, welcher aus einem sana-tischen Gegner ein begeisterter Vorfechter der christlichen Lehre wurde und von Antiochia aus 3 grere Missionsrasen unternahm, kam das Christentum erst-mals nach Europa. (Philippi, Thessalouich, Athen, Korinth.) Frhe schon fand es Anhnger in Rom. Da es aber nicht zu den erlaubten Volksreligionen gehrte, so wurden von Zeit zu Zeit Christenverfolgungen (im ganzen etwa 10) ver-anstaltet, so unter Nero 64, aber auch unter Trajan und Marc Aurel, besonders 64 heftig unter Decius 250 und schlielich unter Diocletian. Die fr ihren Glauben 250 Umgekommenen heien Mrtyrer"; doch wurde das Blut der Mrtyrer der Samen der Kirche". Gelehrte Männer verteidigten in Schriften die christliche Religion gegen die heidnischen Angriffe. Unter diesen Kirchenvtern" sind besonders zu nennen, ans dem 3. Jahrh.: Clemens von Alexandrien, Tertulliau von Karthago, Origines in Alexandria und Antiochia und Cyprian von Karthago; aus dem

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 88

1887 - Leipzig : Freytag
88 4. Jahrh.: der Bischof Ambrosius von Mailand, aus dem 5. Jahrh.: Augustinus und Hieronymus. Mit der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion trat ein Glaubensstreit eilt, zu dessen Erledigung das erste kumenische Konzil" zu 325 Nica 325 gehalten wurde, auf welchem die Lehre des Artus verdammt und das Nicnische oder Athanasianische Glaubensbekenntnis festgestellt wurde. 317 2. Nach dem Tode Constantins (317) brachen wieder Thronstreitig-fi feiten aus, bis Conftantiu s (351361) Alleinherrscher wurde. Sein Nach-^ folger Julianus der Abtrnnige", ein begeisterter Anhnger der alten Philosophie, machte den erfolglosen Versuch, die Christen durch Belehrung wieder zum Heidentum zurckzufhren. Unter seinem Nachfolger Theodo-Isfius (37995) wurde vielmehr das Heidentum bei Todesstrafe verboten. 95 Zu gleicher Zeit machte die hereinbrechende Vlkerwanderung die Einheit des Reiches unhaltbar; Theodosius verfgte eine Teilung des Reiches unter seine beiden Shne Arcadius und Hon onus, aus welcher die dauernde Trennung in das Ost- und Westrmische Reich hervorging. 3. Das Westrmische Reich wurde mehrmals von eindringenden Vlkern heimgesucht, bis es diesen Einfllen erlag. Die Westgoten 410 eroberten Rom unter Alarich (410) und brachen nach dessen Tod in Gallien 452 ein, von wo sie sich bis nach Spanien weiter ausbreiteten. 452 erschien 455 Attila vor den Thoren Roms, kehrte aber rasch wieder um. 455 verhngten die Vandalen, welche unter Geiserich von Karthago aus gekommen waren, eine 14tgige Plnderung der Rom. Die westrmischen Kaiser bten seitdem ihre selbstndige Gewalt ein und waren thatschlich von dem Anfhrer der in rmischem Solde stehenden deutschen Truppen abhngig. Als nun einer dieser Anfhrer seinen Sohn Romulus als Kaiser (Augustulus) einsetzte, wurde dieser von dem deutschen Heerfhrer Odoaker abgesetzt, der sich 476 22. Aug. 476 als König von Italien ausrufen lie. Damit hat die Ge-1229schichte des Westrmischen Reiches ihren Abschlu erreicht (1229 Jahre nach Roms Erbauung), während das Ostrmische (Byzantinische 1453 oder Griechische) Kaiserreich noch bis 1453 bestand. . 59. Wmische ^itteratur: Poesie. 1. Die Rmer, welche im Kriegswesen und in der Staatsverwaltung ihre Meisterschaft bewhrten, gelangten erst im Anschlsse an die Hellenen zu einer Sittcratur, welche sich anfangs wesentlich auf Nachahmung beschrnkte und feinen tieferen Einflu auf das Volksleben bte. Zur Zeit der finnischen Kriege blhte das Lustspiel, in welchen die beiden Dichter Plautus und Terentius Hervorragendes geleistet haben. Von dem ersteren haben wir noch 20 Komdien, welche das rmische Leben in witziger Darstellung vorfhren; so wird z. B. in dem prahlenden Soldaten" das griechische Sldnertnm, in dem Goldtopf" die Geldgier und der Geiz

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 227

1887 - Leipzig : Freytag
227 der Verffentlichung der 95 Wittenberger Stze trat in Zrich Zwinglr (14841531) auf, der in 67 Stzen den Ablahandel des Franziskaner-W mnchs Samson bekmpfte und eine neue Form des Gottesdienstes einrichtete.^ Auch bersetzte er mit einigen Freunden die Bibel in Schweizer Mundart. Bei der hnlichkeit in den Bestrebungen Luthers und Zwinglis lie sich eine Vereinigung beider erwarten, weshalb der Landgraf Philipp von Hessen das Religionsgesprch zu Marburg 1529 veranlate. Da sich aber 1529 der schsische Reformator mit dem schweizerischen, besonders wegen der Lehre vom Abendmahl, nicht einigen konnte, so entstand neben der neuen evange-tischen" Kirche Deutschlands, der lutherischen, eine zweite - die nach Gottes Wort reformierte" Kirche in der Schweiz. Nach Zwingli, der in einem Kampf zwischen den protestantischen und den katholischen Kantonen bei Kappel 1531 sein Leben verlor, wirkte fr 1531 die Reformation in der Schweiz, namentlich in Genf, der aus Frankreich stammende Calvin (150964). 1509 Eine Vereinigung der reformierten und lutherischen Kirche ist in unserem1564 Jahrhundert in manchen Lndern zustande gekommen. 2. Die deutsche Reformation verbreitete sich von Kursachsen und Hessen aus seit dem Nrnberger Religionsfrieden (1532), den Karl V. 1532 wegen seiner Kmpfe mit Frankreich und den Trken dem schmalkaldischen Bunde hatte gewhren mssen, schnell in anderen Lndern, da in demselben freie Religionsbung bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung bewilligt war. Die meisten Reichsstdte und die weltlichen Fürsten mit Ausnahme des sterreichischen und des bayerischen Hauses, sowie der geistlichen Kurfrsten und des Herzogtums Sachsen wurden ihr zugethan. Bei diesem Laufe der Reformation durch Deutschland kam es durch die schwrmerische Sekte der Wiedertufer, welche unter anderem die Gtergemeinschaft einfhren wollte, zu neuen Unruhen, die dem Geist des Evangeliums Hohn sprachen. Whrend der Schauplatz, dieser Bewegung frher Thringen gewesen war, wo Thomas Mnzer 1525 geschlagen und enthauptet ward, traten spter der 152z Bcker Matthys und der Schneider Bockelsohn aus Holland in Westfalen auf, wo sie ein wstes Regiment fhrten. Der durch andere deutsche Fürsten untersttzte Bischof von Mnster machte demselben ein Ende. Matthys kam bei einem Ausfall aus der belagerten Stadt um, während Bockelsohn bei der Eroberung derselben gefangen und unter grlichen Martern hingerichtet wurde (1535). ' 1535 3. Auerhalb Deutschlands und der Schweiz sand die Reformation An-Hnger in Frankreich, wo sie Hugenotten hieen. Sie hatten schwere Verfolgungen zu erleiden (Bluthochzeit 1572), bis das Edikt von 1572 Nantes 1598 Duldung brachte. In England sagte sich der König Hein-1598 rich Viii. 1534 ans persnlichen Grnden (. 118) vom Papste los und begnne 15*
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